TV-Turner hessischer Regionalligameister

Am Reck die Nerven behalten und Klasse bewiesen.

Am Sonntag turnten über einhundertfünfzig Athleten in Stierstadt um die Meisterschaft 2016 in Landesliga, Oberliga und der Regionalliga.

Der Tabellenführer der Regionalliga aus Ober-Ingelheim wollte nach erfolgreicher Liga-Hinrunde die Führung erwartungsgemäß gegen den Tabellenzweiten aus Langen mit dem Titel krönen, doch auch die Turner des TVL waren durchaus selbstbewusst mit dem Anspruch auf die Meisterschaft angetreten.

Ober-Ingelheim startete sogleich mit einem hochklassigem Bodenturnen in den Wettkampf. Tobias van Roo erzielte zwar mit 12,95 Punkten die verdient höchste Bewertung, aber die weiteren Übungen der Langener blieben nicht ganz ohne Fehler, so dass Ober Ingelheim sich mit knappen 0,3 Punkten gleich zu Beginn an die Spitze setzen konnte.

Am Pauschenpferd legte Thomas Schösser eine schwungvoll vorgetragenen Kür vor und auch Tobias van Roo und Christopher Schmidt-Knatz zeigten Übungen ohne grobe Fehler. Mit zwei starken Spezialisten an diesem Gerät sicherte sich Ober-Ingelheim jedoch hier bereits einen Vorsprung von 3,15 Punkten! Dies war eigentlich schon eine klare Vorentscheidung, denn an den folgenden Geräten Ringe, Sprungtisch und Barren sind die Rheinanlieger als starke Turner in der Liga bekannt.

Die Jungs aus Langen waren kurzzeitig über den erneuten „Fehlritt“ am Pauschenpferd zerknirscht, aber die Konzentration auf das Ringeturnen ließ keine anhaltende Resignation aufkommen.

Mit 36,55 zu 34,95 Punkten entschied Langen dann das Ringeturnen deutlich für sich, Ober-Ingelheim blieben immer noch 1,55 Punkte Vorsprung in der Gesamtbilanz. Tobias van Roo (12,6), Alexander Patz (12,0) und Tobias Künstler (11,65) waren an diesem Gerät die erfolgreichen Scorer für Langen.

In der Hinrunde hatte Ober-Ingelheim die Sprungwertung mit über zwei Punkten Vorsprung gewonnen, ein fehlerfreier Durchgang gelang ihnen dieses mal jedoch nicht. So hatte Langen am Sprung letztendlich mit 0,5 Punkten sogar die Nase vorne und konnte den Rückstand auf 1,05 Punkte verringern. Mit 12,30 Punkten gelang Tim Rogoschinski mit einem gestreckten Tsukaharasprung die Höchstwertung an diesem Gerät.

Mit 1,05 Punkten hatte die TVler somit den Rückstand soweit reduziert, dass eine Entscheidung über die Meisterschaft auf die beiden letzten Geräten Barren und Reck vertagt war.

Erneut konnte eine Bestnote für Tobias van Roo am Barren dann nicht verhindern, dass Ober-Ingelheim mit 0,5 Punkten den Vorsprung sogar noch auf 1,65 Punkte vergrößerte, eine denkbar schlechte Voraussetzung für eine Wende im finalen Reckturnen.

Auf den Punkt gebracht bedeuteten 1,65 Punkte Rückstand vor dem letzten Durchgang, dass bei drei gewerteten Übungen jede der drei von Ober-Ingelheim erzielten Wertungen 0,5 Punkte niedriger als die von Langen erzielten Noten sein durfte, ohne den Sieg für Ober-Ingelheim zu gefährden. Auch im Turnen gilt jedoch: „Abgerechnet wird zum Schluss“, also nach der der letzten Übung.

Schon im Einturnen am Reck hinterließen die Reckspezialisten aus Langen einen sehr starken Eindruck auf die zahlreich erschienenen Zuschauer, vor allem auch auf die Kampfrichter. Und vielleicht war es dieser Eindruck, der die Turner aus Ober-Ingelheim doch noch etwas verunsicherte.

Auf Langener Seite erzielte der an diesem Gerät stark verbesserte Alexander Patz mit 10,95 Punkten gegenüber seinem direkten Kontrahenten (10,80 P.) zwar nur 0,15 Punkte mehr, danach jedoch lag Tobias van Roo mit 11,50 Punkten um 1,20 Punkte höher als die zweite Wertung der Rheinanlieger (10,30 P.). Mit 11,10 Punkten erhielten die Ober-Ingelheimer abschließend zwar noch eine gute Wertung, aber als Christopher Schmidt-Knatz dann noch 11,60 Punkte als dritte Note zur Gesamtwertung beisteuerte und wie auch Tobias van Roo mit einem eindrucksvoll hohen und sicheren Doppelsalto abgeschlossen hatte, lagen die Gerätekünstler aus Langen nach fieberhaftem Rechnen mit 0,20 Punkten (!) vor dem erklärten Favoriten aus der Vorrunde.

Im Bild von links: Christopher Schmidt-Knatz, Tim Rogoschinski, Tobias van Roo, Alexander Patz, Thomas Schösser, Tobias Künstler, Andreas Eich und Björn Junker

In der Einzelwertung konnte sich Tobias van Roo erneut vor dem Ober-Ingelheimer Nepomuk Guth (69,5 P.) als „Sechskampfmeister“ mit 71,05 Punkten freuen.

Die Mannschaft aus Langen hat sich damit für einen Aufstiegswettkampf zur Bundesliga 3 qualifiziert, der in zwei Wochen in Singen am Hohentwiel ausgetragen wird.

Kampfrichter aus Langen: Reinhard Knatz und Philipp Wise.

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