Auf das Treppchen geturnt und für das Bundesfinale in Leipzig qualifiziert hat sich der „TV-Turner“ Christoph Burandt bei den Hessischen Meisterschaften der Turner am 21.4. in Rüsselsheim. Mit einer konzentrierten Übungsfolge überzeugte er in fünf von sechs turnerischen Übungen. Ein kleiner Fehler unterlief Christoph lediglich am Pauschenpferd, das er ohne Abgang verlassen musste. So turnte er mit 48,65 Punkten denkbar knapp mit zwei zehntel Punkten am 2. Platz vorbei, den Thomas Köhlert aus Ober-Rosbach errang, und selbst der Hessenmeister Thorsten Weiß aus Sulzbach hätte das Nachsehen gehabt, wenn Christoph das störrische Pauschenpferd auch nur mittelmäßig bewältigt hätte. Die 5,2 Punkte lagen immerhin 4 (!) Punkte hinter der Tageshöchstwertung, die Christoph in diesem Wettkampf für seinen Pferdsprung (9,35 Punkte) erhielt. Hier überzeugte er die Kampfrichter mit einem hervorragenden Überschlag mit ganzer Drehung um die Längsachse in den sicheren Stand. Den Fehler am Pauschenpferd hatte Christoph sofort vergessen, als das Kampfgericht am nächsten Gerät den Turnern verkündete, aus Zeitgründen gäbe es keine Möglichkeit zum Einturnen an diesem Gerät. Da in der Walter-Köbel-Halle die Ringe in einer Nebenhalle an der Decke hängen, hatte sich fast niemand vor dem Wettkampf dort vorbereitet und die Mehrzahl der Übungen blieb entsprechend eher im Mittelmaß. Hier zeigte Christoph eine erstaunliche Gelassenheit und überzeugte mit einer sehr sauber kraftvoll vorgetragenen Übung (8,7 Punkte), die seinen Trainer zu der Äußerung veranlasste, Einturnen am Gerät sei wohl in Zukunft auch nicht mehr notwendig.
In der olympischen Reihenfolge schloss sich das Barrenturnen an, bei dem nur der Griesheimer Tim Haller (9,0 Punkte) an Christoph (8,6 Punkte) vorbeiziehen konnte. Am Reck fehlten Christoph zur vollen Ausgangswertung in der B9 noch 2 Wertteile, die er allerdings im Training bereits beherrscht. So lag er an diesem Gerät (7,9 Punkte) abermals hinter Tim Haller und auch hinter dem späteren Sieger Thorsten Weiß.
Im abschließenden Bodenturnen zeigten alle Athleten gute bis sehr gute Leistungen. In Kreisen der Landesliga weiß man schon lange, das die Turner des TV-Langen zu den besten Bodenturnen der Region zählen. So überraschte es nicht, dass Christoph den Wettkampf hier mit der schwierigsten und am gekonntesten vorgetragenen Übung (8,9 Punkte) mit der Endplatzierung auf Rang 3 beendete.
Auf einen guten sechsten Rang konnte sich der Langener Alexander Tschuprow in seiner Wettkampfklasse freuen. Da er sehr spät (mit 17 Jahren!) überhaupt erst mit dem Gerättunen angefangen hat, konzentriert er sich auf vier der sechs turnerischen Übungen. Er turnte in einer Wettkampfkategorie, in der nur die vier besten Geräteergebnisse in die Endwertung kommen. Auch er zeigte am Boden das gewohnte hohe Leistungsniveau der TV-Turner und erteilte sogar dem gesamten Feld der angetretenen Turner eine Lehrstunde über die Technik von Schraubensprüngen am Sprungpferd (9,4 Punkte).
Da Alexander sich für seinen Vierkampf ausgerechnet die unter Turnern eher gefürchteten Geräte „Ringe und Pauschenpferd“ ausgewählt hatte, blieben die Wertungen an diesen Geräten (noch!) hinter den Barren- und Reckwertungen der Konkurrenz zurück, ein sechster Platz bei hessischen Bestenkämpfen ist dennoch ein bemerkenswerter Erfolg für den mittlerweile „turnverrückten“ 21-jährigen.